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Der Fußballplatz ist am Wochenende oft kein Ort des Spiels mehr. Er ist eine Arena der unerfüllten Träume von Erwachsenen. Als Mentalcoach und Supervisor beobachte ich eine Entwicklung, die uns wachrütteln muss. Es geht nicht mehr nur um Tore. Es geht um die psychische Gesundheit unserer Kinder. Wie wir den schmalen Grat zwischen Leistungsförderung und Überforderung meistern und warum Vereine dringend ein Change-Management brauchen.

Das Spielfeld als Spiegel der Gesellschaft

Wenn ich am Wochenende auf den Sportplätzen Tirols und Österreichs unterwegs bin, sehe ich zwei Spiele gleichzeitig. Das eine findet auf dem Rasen statt, wo Kinder dem Ball nachjagen. Das andere findet an der Seitenlinie statt. Dort stehen Eltern, die Anweisungen brüllen. Dort stehen Trainer, die unter Erfolgsdruck stehen. Und dort stehen Funktionäre, die Ergebnisse sehen wollen.

Aus meiner Sicht als Unternehmensberater und Change-Manager ist ein Fußballverein nichts anderes als eine Organisation im Wandel. Doch oft wird vergessen, dass die „Mitarbeiter“ hier Kinder sind. Wir versuchen, professionelle Strukturen und den Druck des Erwachsenenfußballs auf Achtjährige zu projizieren. Das ist ein systemischer Fehler. Wir produzieren keine Messi-Nachfolger. Wir produzieren Burn-out-Kandidaten mit zwölf Jahren.

Die mentale Falle: Wenn der Selbstwert vom Ergebnis abhängt

In meiner Praxis für Mentalcoaching erlebe ich immer jüngere Athleten, die unter massiven Versagensängsten leiden. Der Grund ist oft ein fataler Glaubenssatz: „Ich bin nur wertvoll, wenn ich gewinne.“

Hier müssen wir ansetzen. Resilienz – die psychische Widerstandskraft – entsteht nicht durch ständiges Gewinnen. Sie entsteht durch den richtigen Umgang mit Niederlagen. Wenn ein Kind nach einem Fehlpass sofort zur Seitenlinie schaut, um die Reaktion des Vaters oder Trainers zu scannen, haben wir ein Problem. Das Kind spielt nicht mehr. Es funktioniert nur noch. Es versucht, Erwartungen zu erfüllen. Das tötet die Kreativität. Das tötet die Spielfreude. Und langfristig tötet es die Leistung.

3 Warnsignale für Eltern und Trainer

  • Rückzug: Das Kind will plötzlich nicht mehr zum Training, obwohl es Fußball liebt.
  • Perfektionismus: Das Kind weint bei kleinsten Fehlern oder Wutausbrüchen.
  • Körperliche Symptome: Bauchschmerzen vor dem Match ohne medizinischen Grund.

Change-Management für Vereine: Vom Ergebnis zur Entwicklung

Wir brauchen einen Kulturwandel. Weg vom kurzfristigen Tabellenplatz hin zur langfristigen Potenzialentfaltung. Als AECdisc Potenzialberater weiß ich, dass jedes Kind ein anderes Profil hat.

Der „rote“ Typ will den Wettkampf und die Führung übernehmen. Der „grüne“ Typ sucht die Harmonie im Team. Der „blaue“ Typ braucht klare Strukturen und Taktik. Ein guter Trainer ist heute kein Schleifer mehr. Er ist ein Menschenführer. Er muss diese Potenziale erkennen und individuell fördern. Vereine müssen ihre Trainer nicht nur fachlich, sondern auch pädagogisch und psychologisch schulen. Das ist Supervision im besten Sinne: Reflexion des eigenen Handelns zum Wohle des Teams.

Strategien für mehr mentale Stärke im Nachwuchs

Was können wir konkret tun? Hier sind Ansätze aus dem Spitzensport, heruntergebrochen auf den Jugendbereich:

1. Fokus auf den Prozess, nicht das Ergebnis

Fragen Sie Ihr Kind nach dem Spiel nicht: „Habt ihr gewonnen?“. Fragen Sie: „Was hat dir heute am meisten Spaß gemacht?“ oder „Welcher Trick hat heute gut geklappt?“. Das lenkt den Fokus von der Bewertung auf das Erleben.

2. Die „Sandwich-Methode“ für Kritik

Wenn Kritik nötig ist, verpacken Sie sie. Zuerst ein Lob für den Einsatz. Dann der konkrete Verbesserungsvorschlag. Zum Schluss eine aufbauende Motivation. Das erhält das Selbstvertrauen.

3. Visualisierung spielerisch lernen

Kinder haben eine blühende Fantasie. Nutzen wir sie! Lassen Sie das Kind vor dem Einschlafen vorstellen, wie es eine tolle Aktion macht. Das ist die Vorstufe zu professionellem Mentaltraining. Das Gehirn unterscheidet kaum zwischen real erlebter und intensiv vorgestellter Handlung.

Fazit: Brückenbauer statt Barrieren

Meine Rolle sehe ich oft als Brückenbauer. Zwischen den Ambitionen der Eltern und den Bedürfnissen der Kinder. Zwischen den wirtschaftlichen Zwängen der Vereine und der pädagogischen Verantwortung.

Lassen wir die Kinder wieder spielen. Geben wir ihnen Wurzeln (Sicherheit und Vertrauen) und Flügel (Mut zum Risiko und Fehlerkultur). Denn am Ende des Tages geht es nicht darum, ob sie Profis werden. Es geht darum, dass sie durch den Sport zu starken, resilienten Persönlichkeiten heranwachsen, die im Leben ihren Mann oder ihre Frau stehen. Das ist der wahre Sieg.

Braucht Ihr Verein Unterstützung bei der Neuausrichtung? Oder suchen Sie als Elternteil Rat für Ihr talentiertes Kind? Lassen Sie uns sprechen.


Michael Deutschmann, MSc

Zert. Change-Manager, Akad. Mentalcoach & Supervisor

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Michael Deutschmann, MSc

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