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Einleitung

Burnout ist längst nicht mehr nur ein Problem von Mitarbeitenden – zunehmend sind auch Führungskräfte betroffen. Studien belegen, dass gerade Führungspersonen durch Dauerstress, hohe Verantwortung und komplexe Aufgaben ein hohes Risiko tragen, emotional zu erschöpfen. Die Folgen sind gravierend: sinkende Leistungsfähigkeit, weniger Innovationskraft und auch negative Effekte auf Mitarbeitende, die das Verhalten ihrer Führungskräfte spiegeln.

Eine aktuelle Studie aus Spanien, publiziert in Frontiers in Psychology, geht der Frage nach, ob Executive Coaching als wirksame Intervention helfen kann, Burnout-Symptome zu reduzieren und gleichzeitig das Engagement von Führungskräften zu fördern.


Hintergrund: Burnout und Engagement im Führungskontext

Burnout beschreibt einen Zustand aus emotionaler Erschöpfung, Zynismus und dem Gefühl beruflicher Ineffektivität. Führungskräfte, die diesen Prozess durchlaufen, verlieren nicht nur ihre persönliche Energie, sondern beeinträchtigen auch die Arbeitszufriedenheit und Produktivität ihrer Teams.

Das Gegenstück dazu ist Engagement – gekennzeichnet durch Tatkraft (Vigor), Hingabe (Dedication) und Vertiefung (Absorption). Engagierte Führungskräfte stecken ihre Motivation an andere weiter und wirken wie Katalysatoren für positive Unternehmenskultur.

Doch: Wie erreicht man den Wechsel von Erschöpfung hin zu Engagement? Die Autoren der Studie setzen auf Executive Coaching.


Was ist Executive Coaching?

Executive Coaching ist eine maßgeschneiderte Entwicklungsmaßnahme für Führungspersonen, die auf Selbstreflexion, Zielorientierung und lösungsorientiertes Handeln setzt. Typisch ist das 1:1-Setting zwischen Coach und Führungskraft.

Die in der Studie angewandte Intervention basierte auf dem GROW-Modell – ein strukturierter Ansatz mit vier Schritten:

  1. Goal – klare Zieldefinition
  2. Reality – Analyse der aktuellen Realität
  3. Options – Entwicklung von Handlungsoptionen
  4. Will – konkrete Umsetzungsschritte und Verbindlichkeit

Dieses Modell unterstützt Führungskräfte dabei, innere Klarheit zu gewinnen und praktische Veränderungen im Berufsalltag umzusetzen.


Studiendesign

  • Teilnehmende: 92 Führungskräfte (64 % Männer, Durchschnittsalter 42 Jahre) aus Spanien
  • Dauer: 10 Wochen
  • Intervention: Wöchentliche Coaching-Sitzung à 60 Minuten
  • Kontrollgruppe: Warteliste ohne Coaching
  • Messzeitpunkte: Beginn (T1) und Ende (T2)

Gemessen wurden sowohl Burnout-Dimensionen (Erschöpfung, Zynismus, Ineffektivität) als auch Engagement-Dimensionen (Vigor, Dedication, Absorption).


Ergebnisse

Die Ergebnisse sind vielversprechend:

  1. Burnout-Symptome gingen deutlich zurück
    • Emotionale Erschöpfung ↓
    • Zynismus ↓
    • Gefühl beruflicher Ineffektivität ↓
  2. Energie (Vigor) nahm zu
    • Teilnehmer der Coaching-Gruppe berichteten von mehr Kraft, Motivation und Durchhaltevermögen.
  3. Dedication und Absorption blieben unverändert
    • Möglicher Grund: bereits zu Beginn lagen die Werte relativ hoch, sodass ein „Decken-Effekt“ vorlag.

Insbesondere die Verbesserung beim Vigor ist bedeutsam, weil sie zeigt, dass durch Coaching neue Energie freigesetzt werden kann – ein zentraler Schutzfaktor gegen Burnout.


Bedeutung für Organisationen

Die Studie macht deutlich: Executive Coaching ist kein Luxus, sondern ein wertvolles Instrument im Risikomanagement für Führungskräfte.

  • Für Organisationen: Weniger Burnout bedeutet stabilere Führung, höhere Leistungsfähigkeit und bessere Mitarbeiterbindung.
  • Für Führungskräfte: Mehr Energie, weniger emotionale Belastung und die Chance, die eigene Rolle konstruktiv weiterzuentwickeln.
  • Für Mitarbeitende: Ein positives „Spill-over“, denn engagierte Führung wirkt oft ansteckend.

Executive Coaching sollte daher als präventive Maßnahme betrachtet werden, nicht nur als Reaktion im Krisenfall.


Grenzen der Studie

Die Untersuchung hatte auch Einschränkungen:

  • Stichprobengröße war begrenzt (N=92)
  • Fokus auf Spanien → kulturelle Übertragbarkeit begrenzt
  • Nur zwei Messpunkte (kein Langzeit-Follow-up)

Weitere Forschung mit größeren, international diverseren Gruppen und langfristigen Messungen wird empfohlen.


Fazit

Burnout unter Führungskräften ist ein wachsendes Risiko – mit negativen Auswirkungen weit über die einzelne Person hinaus. Die Studie zeigt, dass Executive Coaching ein effektiver Hebel sein kann, um dieses Risiko zu mindern und gleichzeitig das Engagement – insbesondere die Energie und Tatkraft – zu stärken.

Für Unternehmen bedeutet dies: Coaching sollte nicht als „Nice-to-have“ betrachtet werden, sondern als strategisches Investment in Führung und Unternehmenskultur.


Quelle:
Brooks, P. J., Ripoll, P., Sánchez, C. & Torres, M. (2023). Coaching leaders toward favorable trajectories of burnout and engagement. Frontiers in Psychology, 14:1259672. doi: 10.3389/fpsyg.2023.1259672

 


 


Michael Deutschmann, MSc

Zert. Change-Manager, Akad. Mentalcoach & Supervisor

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