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Kennst du das Gefühl? Du wolltest nur kurz eine Nachricht checken, und plötzlich sind 45 Minuten vergangen. Dein Daumen wischt mechanisch über den Bildschirm, Video für Video, Bild für Bild. Wenn du das Handy schließlich weglegst, fühlst du dich nicht informiert oder unterhalten, sondern leer. Dein Kopf fühlt sich an wie Watte, komplexe Gedanken fallen schwer, und die Motivation für wichtige Aufgaben ist im Keller.

Im Internet-Slang nennt man dieses Phänomen „Brainrot“ (Gehirnfäule). Es beschreibt den Zustand kognitiver Trägheit durch übermäßigen Konsum von kurzweiligem, oft sinnfreiem Content. Doch dahinter steckt mehr als nur ein Meme der Gen Z. Es ist ein Symptom für eine tieferliegende Herausforderung unserer Zeit: Der Kampf um unsere Aufmerksamkeit und die daraus resultierende mentale Erschöpfung.

In diesem Artikel zeige ich dir aus meiner Perspektive als Mentalcoach und Psychosozialer Berater, was neurologisch bei „Brainrot“ passiert, warum selbst High-Performer davon betroffen sind und wie du mit gezielten mentalen Strategien deine Klarheit und Schärfe zurückgewinnst.

Was ist „Brainrot“ wirklich? Ein Blick unter die Haube

Wenn wir von Brainrot sprechen, meinen wir meist eine Mischung aus Konzentrationsverlust, geistigem Nebel (Brain Fog) und einer gewissen Apathie. Aus psychologischer und neurologischer Sicht ist das kein Zufall, sondern eine logische Konsequenz unseres Medienkonsums.

Die Dopamin-Falle

Social-Media-Plattformen sind Meister darin, unser Belohnungssystem zu triggern. Jedes neue Video, jedes „Ping“ sorgt für einen kleinen Dopamin-Ausstoß. Das Problem: Es ist „billiges“ Dopamin. Wir müssen uns nicht anstrengen, um es zu bekommen. Unser Gehirn gewöhnt sich an diese schnelle Befriedigung. Wenn wir uns dann einer Aufgabe widmen wollen, die tiefe Konzentration erfordert (Deep Work) und deren Belohnung erst später erfolgt, streikt unser Gehirn. Es schreit nach dem nächsten schnellen Kick.

Kognitive Überlastung

Unser Arbeitsgedächtnis hat begrenzte Kapazitäten. Wenn wir es permanent mit Mikro-Informationen fluten – hier eine Schlagzeile, da ein Tanzvideo, dort eine E-Mail –, entsteht ein kognitiver Stau. Wir verlieren die Fähigkeit, Informationen tief zu verarbeiten und im Langzeitgedächtnis zu verankern. Das Ergebnis: Wir fühlen uns „matschig“ im Kopf.

Warum auch Führungskräfte und Sportler betroffen sind

Vielleicht denkst du jetzt: „Das betrifft doch nur Teenager auf TikTok.“ Weit gefehlt. In meiner Arbeit als Unternehmensberater und Sportmentaltrainer sehe ich ähnliche Muster bei Top-Performern, nur die Quellen sind anders:

  • Der Manager: Der ständig zwischen E-Mails, Teams-Nachrichten und LinkedIn springt und abends zu erschöpft ist, um ein Buch zu lesen.
  • Der Spitzensportler: Der in den Pausen obsessiv seine Performance-Daten checkt oder sich auf Instagram mit der Konkurrenz vergleicht, statt mental zu regenerieren.

Vom Konsumenten zum Gestalter: Mentale Strategien gegen den Nebel

Die gute Nachricht ist: Unser Gehirn ist neuroplastisch. Es ist veränderbar. Wir können die Fähigkeit zur tiefen Konzentration wieder trainieren. Hier sind bewährte Ansätze aus dem Mentalcoaching und der Resilienz-Forschung.

1. Das bewusste „Muster-Unterbrechen“ (Pattern Interrupt)

Brainrot entsteht oft aus unbewussten Gewohnheiten. Der Griff zum Handy passiert automatisch. Wir müssen diesen Automatismus durchbrechen.

Praxis-Impuls: Lege eine physische Hürde ein. Ein Gummiband um das Handy oder eine App-Sperre, die dich fragt: „Willst du das wirklich jetzt tun?“. Nutze diesen Moment der Verzögerung für einen tiefen Atemzug. Frage dich: „Suche ich Information oder Betäubung?“

2. Dopamin-Detox durch Langeweile

Wir haben verlernt, Langeweile auszuhalten. Dabei ist Langeweile der Nährboden für Kreativität und mentale Erholung. Wenn wir dem Drang widerstehen, jede Lücke zu füllen, geben wir unserem Gehirn die Chance, sich zu „defragmentieren“.

Übung: Versuche, „tote Zeiten“ (Warten an der Kasse, Busfahren) bewusst ohne Input zu verbringen. Beobachte deine Umgebung oder achte einfach auf deinen Atem. Das ist pures Mentaltraining.

3. Fokus-Training mit der Pomodoro-Technik

Um die Aufmerksamkeitsspanne wieder zu verlängern, müssen wir klein anfangen. Setze dir einen Timer für 25 Minuten. In dieser Zeit gibt es nur eine einzige Aufgabe. Kein Handy, keine Mails. Danach 5 Minuten Pause. Das trainiert den Fokus-Muskel wie im Fitnessstudio.

4. Körperliche Aktivierung statt digitaler Berieselung

Brainrot ist oft ein Zustand der körperlichen Passivität bei gleichzeitiger geistiger Überreizung. Um hier rauszukommen, hilft Bewegung.

Tipp aus dem Sportcoaching: Wenn du merkst, dass du im „Scroll-Loch“ versinkst, steh auf. Mach 10 Kniebeugen, schüttle deine Arme aus oder geh kurz an die frische Luft. Die Veränderung der Physiologie verändert sofort deinen mentalen Zustand.

Herausforderungen als Chance nutzen

Betrachte das Phänomen Brainrot nicht als persönliches Versagen, sondern als wertvolles Feedback deines Systems. Dein Gehirn signalisiert dir: „Ich bin überladen, ich brauche andere Reize.“

In Veränderungsprozessen und im Change-Management sprechen wir oft davon, dass der Leidensdruck groß genug sein muss, um echte Transformation anzustoßen. Wenn dich dein aktueller Zustand von Unfokussiertheit stört, ist das der perfekte Startpunkt, um deine digitalen Gewohnheiten und deine mentale Hygiene grundlegend zu überdenken.

Fazit: Klarheit ist eine Entscheidung

In einer Welt, die ständig um unsere Aufmerksamkeit schreit, ist die Fähigkeit, den Fokus bewusst zu lenken, eine der wichtigsten Ressourcen für Erfolg und psychische Gesundheit. Brainrot ist vermeidbar, wenn wir lernen, wieder Herr im eigenen Haus (unserem Kopf) zu werden.

Deine nächsten Schritte:

  • Reflexion: In welchen Situationen greifst du zum Handy, um Gefühle wie Stress oder Langeweile zu betäuben?
  • Action: Definiere ab heute eine „handyfreie Zone“ oder Zeit (z. B. die erste Stunde nach dem Aufstehen oder das Schlafzimmer).
  • Fokus: Erledige morgen früh deine wichtigste Aufgabe, bevor du das erste Mal E-Mails oder Social Media checkst.

Wenn du merkst, dass es dir schwerfällt, diese Muster allein zu durchbrechen, oder wenn du das Gefühl hast, dass deine Leistungsfähigkeit dauerhaft unter der digitalen Last leidet, ist professionelle Unterstützung ein starker Hebel. Im Mentalcoaching, Führungskräfte-Coaching oder in der Supervision schauen wir uns genau an, welche Strukturen und mentalen Blockaden dich davon abhalten, dein volles Potenzial zu leben.

Lass uns gemeinsam daran arbeiten, deinen Fokus wieder scharfzustellen.


Michael Deutschmann, MSc

Zert. Change-Manager, Akad. Mentalcoach & Supervisor

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Michael Deutschmann, MSc

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